Wildbiene & Co. retten: 7 Dinge, die Du tun kannst

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Wildbiene zieht ins Insektenhotel … wenige Wochen später schlüpft der Bienennachwuchs

Wildbiene & Co. retten: 7 Dinge, die Du tun kannst

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie einfach und beglückend es ist, einen Beitrag zur Rettung von Wildbienen zu leisten, erlebte eine Freundin von mir im vergangenen Jahr. Sie hielt dieses kleine Wunder des Lebens geistesgegenwärtig in Fotos fest. Gerade hatte sie ein Insektenhotel auf der Südseite ihres Balkons angebracht, als auch schon eine Wildbiene einzog … und in kürzester Zeit ein Nest für ihre Larven baute. Ein paar Wochen später schlüpften die Bienenkinder.

Das kannst auch Du erleben, siehe dazu meine Tipps & Kicks.

Warum müssen Wildbienen und andere Insekten gerettet werden?

Das ungute Gefühl, das mich schon vor einigen Jahren beschlichen hatte, wurde 2017 durch harte Fakten bestätigt:  In Deutschland ist von 1989 bis 2015 die Masse der Fluginsekten um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen. (1)

Von den über 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind laut Roter Liste mittlerweile 31 vom Aussterben bedroht, 197 gefährdet und 42 Arten stehen auf der Vorwarnliste. (2)

Ehrenamtliche Mitglieder des Entomologischen Vereins Krefeld hatten seit 1989 an 63 verschiedenen Orten in Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz Insektenfallen aufgestellt. Das Ergebnis: Der massenhafte Insektenschwund tritt überall auf und alle Arten sind betroffen. (1)

Das hat gravierende negative Folgen für weitere Ökosysteme:

  • 80 Prozent der Wildpflanzen werden von Insekten bestäubt. Ohne Insekten können sich diese Pflanzen nicht mehr vermehren. Und weniger Wildpflanzen bedeuten wiederum weniger Insekten – ein Teufelskreis.
  • 60 % Prozent aller Vogelarten ernähren sich von Insekten. Wenn die Nahrungsgrundlage wegfällt, hat dies logischerweise auch negative Auswirkungen auf die Vogelpopulation.

Als ein Hauptverursacher für das Insektensterben wird die intensive konventionelle Landwirtschaft gesehen (2) (3) (4):

  • Durch den großflächigen Einsatz von Insektiziden werden nicht nur die Schädlinge, sondern auch andere Insektenarten getötet. Besonders umstritten sind die Neonicotinoide. Diese Nervengifte wirken bereits in winzigen Mengen tödlich. „Ein Teelöffel der Substanz könnte eine Milliarde Bienen töten.“(3)
  • Durch den Einsatz von Herbiziden werden nicht nur Schadpflanzen, sondern auch andere Wildpflanzen auf dem Acker vernichtet.
  • Durch Anpflanzung von Monokulturen verschwinden die Lebensräume der Insekten: die Wiesen mit ihrer Pflanzenvielfalt, die Hecken und Bäume.
  • Die Böden werden durch große Mengen an Dünger mit Stickstoff belastet. Viele Wildpflanzen benötigen jedoch stickstoffarme Böden und verschwinden.

Wesentlicher Teil der Lösung: die ökologische Landwirtschaft

Der ökologische Landbau bietet Insekten Lebensraum und Nahrung (4):

  • Auf Bio-Feldern ist die Vielfalt der Ackerwildkräuter bis zu neun Mal größer.
  • Untersuchungen zur Vogelwelt belegen bis zu sechs Mal mehr Brutreviere und bis zu achtfach erhöhte Populationsdichten.
  • Viele Bio-Bauern pflanzen Hecken, säen Blühstreifen oder bewahren Streuobstwiesen.
  • Förderlich ist der Öko-Landbau auch für Bodentiere wie Asseln und andere Kleinstlebewesen. Ihre Masse ist um 85 Prozent höher als auf konventionell bewirtschafteten Flächen. Die Menge an Regenwürmern kann sogar um ein Vielfaches größer sein.
  • Chemisch-synthetische Pestizide kommen nicht zum Einsatz.
  • Es gibt abwechslungsreiche Fruchtfolgen anstatt Monokulturen.
  • Die begrenzte Tierzahl pro Hektar sorgt für eine geringere Nitratbelastung.

Die sehr sehenswerte Dokumentation “Biene Majas wilde Schwestern” (5) über die wunderbare Welt der Wildbienen bringt es auf den den Punkt:  “Die Artenvielfalt (…) ist dort am größten, wo nachhaltige Landwirtschaft ohne Insektenvernichtungsmittel betrieben wird.”

Tipps + Kicks:

1. Gebe Insekten im Garten oder auf dem Balkon ein Zuhause, mit einem Insektenhotel zum Nisten und Überwintern. Es gibt sie in allen Größen und Preislagen zu kaufen.

Oder Du bastelst selber eins. Anleitungen dazu findest Du in Hülle und Fülle auf Youtube, zum Beispiel unter https://www.youtube.com/results?search_query=wie+baut+man+ein+insektenhotel

2. Du kannst im eigenen Garten oder auf dem Balkon Wild- und Blühpflanzen als Nahrungsquellen für Insekten säen. Eine Liste geeigneter Wildblumen hat beispielsweise der NABU Hamburg veröffentlicht unter https://hamburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/garten/gartentipps/05222.html

3. Du kannst Nahrung für die Insekten auf Brachflächen schaffen, in dem Du Samenbomben herstellst. Das sind kleine Kugeln, die aus Saatgut, Erde, Tonpulver und Wasser geformt werden. In brach liegenden Freiflächen eingebracht, blühen dann dort heimische Wildblumen und bieten Insekten Nahrung. Ringelblumen, Kornblumen, Kapuzinerkresse, Kamille, Sonnenblumen oder Klatschmohn eignen sich gut. Wenn du auf Youtube „Samenbomben selber machen“ eingibst, erscheinen zahlreiche Videos, wie beispielsweise https://www.youtube.com/watch?v=AnZlm0VcNu4 “Seedbombs selber machen” (2:17 Min.)

4. Bitte verzichte auf chemische Keulen im Garten. Manche Hobbygärtner werden ungewollt zu Bienenmördern. Stattdessen kannst Du für kleines Geld Nützlinge kaufen, wie Marienkäfer, Raubwanzen oder Florfliegen, die Pflanzenschädlinge vertilgen.

5. Mache mit beim bundesweiten Pflanzwettbewerb 2019 „Wir tun was für Bienen“. https://wir-tun-was-fuer-bienen.de/home.html

Der Wettbewerb startet am 1. April und läuft bis zum 31. Juli 2019. Mitmachen ist auf vielfältige Weise möglich, in 6 Kategorien:

  • Privatgärten und Gärten von Mietwohnungen
  • Balkone und Terrassen
  • Kleingartenparzellen und Gemeinschaftsgärten
  • Firmen- und Institutionsgärten
  • Schul-, Kita- und Jugendclubgärten
  • Kommunale Flächen, Parks und Baumscheiben

6. Du kannst die aktuelle Petition des NABU für eine insekten- und tierfreundliche Landwirtschaft unterzeichnen. Per 1.4.2019 fehlten noch 2.480 Stimmen. Hier der Link https://mitmachen.nabu.de/insektenretten?werbecode=header

7. Unterstütze die insektenfreundliche ökologische Landwirtschaft kontinuierlich mit Deinem Geldbeutel, in dem Du Bio-Lebensmittel kaufst, möglichst regional.

Herzliche Grüße

Elke Vohrmann

 

Quellen:

(1) www.nabu.de https://www.nabu.de/news/2017/10/23291.html

(2) BUND https://www.bund.net/tiere-pflanzen/wildbienen/bedrohung-schutz/

(3) Stern-Artikel vom 24.5.2018 über das Bienensterben„Wir brauchen Euch!“

(4) Schrot und Korn Ausgabe 06/2017 „Wann kündigt die Natur?“  https://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/artensterben-natur.html

(5) TV-Dokumentation “Biene Majas wilde Schwestern” auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=z_iSr9G8CrU

Fotos: © Marcella Drastik, Cordula Büttgen, Elke Vohrmann

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